Ende 2018 habe ich mich dazu entschieden, meinen Konsum stark einzuschränken und vermehrt auf meinen ökologischen Fußabdruck zu achten. Mehr als ein Jahr später möchte ich ein kleines Resümee ziehen. Was ist mir leicht gefallen, woran bin ich gescheitert, was hat einiges an Überwindung gekostet und wo stehe ich jetzt?
Shopping & Konsum
Einer der für mich entscheidendsten Punkte war mein Konsumverhalten. Denn gerade was Mode angeht, konnte ich nur selten „Nein“ sagen. Monatlich sind mehrere neue Teile bei mir eingezogen. Aber auch Kosmetik und jede Menge „Krimskrams“ wanderten regelmäßig in meinen Warenkorb. Sowohl in lokalen Geschäften als auch online.
Für die ersten Monate meines Projekts habe ich mir vorgenommen, überhaupt keine neue Kleidung zu kaufen. Mit der Zeit habe ich dann nachhaltige Kollektionen von verschiedenen großen Marken ausgetestet (z.B. H&M Conscious und Monki Cares) und auch häufiger Secondhand zum Beispiel bei Kleiderkreisel etwas gekauft. Das hatte ich bisher hauptsächlich zum Verkaufen genutzt. Ich weiß nicht, wie viele Modestücke ich 2019 genau gekauft habe, ich würde aber es sagen, es waren so um die 10, von denen kein einziges ein gewöhnliches Fast Fashion Produkt war. Außerdem habe ich fast alles vor Ort gekauft und sowohl Mode als auch andere Produkte nur im Notfall online bestellt.
Die Umstellung ist mir erstaunlich leicht gefallen, vielleicht auch, weil ich hier die striktesten Regeln hatte. Wenn man genau weiß, was man tun muss, hält man sich auch eher daran. 2020 habe ich nun allerdings wieder angefangen, etwas mehr online zu bestellen. Ich kaufe nach wie vor fast ausschließlich zumindest zu teilen nachhaltige sowie Secondhand Mode, allerdings klingelt der Paketbote momentan deutlich häufiger bei uns. Denn momentan bin ich vor allem dabei, Haushaltsprodukte, Deko und Co. zu bestellen, etwas, was ich demnächst wieder stärker unter Kontrolle bekommen möchte. Denn eins habe ich im letzten Jahr gelernt: So groß das Verlangen im ersten Moment auch sein mag, wenn wir mit der Kaufentscheidung ein wenig warten, stellen wir bald fest, dass wir das Kleid, das Küchengerät oder den Deko-Teppich doch nicht so dringend brauchen. Oftmals lässt sich auch prima mit den Dingen arbeiten, die wir bereits besitzen.
Plastik
Selbstverständlich habe ich in diesem Jahr auch versucht, weniger Plastikmüll zu verursachen. Ich habe Obst und Gemüse noch nie in extra Plastiktüten verpackt und habe auch beim Einkaufen fast immer meine eigenen Taschen dabei. Allerdings kaufe ich nach wie vor Dinge, die von sich aus in Plastik verpackt sind. Der nächste Unverpackt-Laden ist nicht gerade um die Ecke und ich sehe es nicht ein, auf Lebensmittel zu verzichten, die ich mag, nur weil sie eine Plastikverpackung haben. Wenn es eine plastikarme Alternative gibt, nehme ich gerne die, ganz auf Plastik zu verzichten, schaffe ich bei den Lebensmitteln jedoch nicht.
Was Bad- und Haushaltsprodukte angeht, bin ich hier jedoch etwas besser aufgestellt. Ich habe zum Beispiel gelernt, Putzmittel selbst zu machen und wasche unsere Küchenschwämme zunächst noch einmal in der Waschmaschine, bevor ich sie wegschmeiße. Auch Haarseife habe ich ausprobiert, konnte mich bisher allerdings noch nicht so wirklich damit anfreunden.
Transport & Reisen
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Reiseverhalten. Früher habe ich es immer als erstrebenswert gesehen, so viele Länder wie möglich zu bereisen. Je weiter weg, desto besser. Diese Einstellung hat sich nun geändert. Ich habe kein Auto und fahre im Alltag nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und innerhalb Deutschlands mit der Bahn. Hier musste ich also nicht viel ändern. Allerdings hatte ich zum Zeitpunkt meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Flugreisen bereits zwei davon gebucht, die ich natürlich auch umgesetzt habe. Es ging nach Irland und Griechenland. Dazu kam noch eine geschäftliche Reise in die Schweiz.
Dieses Jahr habe ich bisher eine Reise gebucht. Es soll mit meiner Mutter nach Bayern gehen. Dahin wollen wir (wenn das denn Ende Juni möglich ist) mit dem Zug fahren. Ganz auf Fernreisen möchte ich jedoch nicht verzichten. Dafür liebe ich es zu sehr, andere Länder zu entdecken. Allerdings halte ich es für sinnvoll, nicht mehr als eine Flugreise pro Jahr zu machen und größere Strecken nur alle paar Jahre zurückzulegen. In unsere Nachbarländer möchte ich zudem wenn möglich nur noch mit der Bahn reisen.
Ernährung
Meine Ernährung war bisher eigentlich immer ziemlich nachhaltig. Klar, ich könnte versuchen, weniger in Plastik verpackte Lebensmittel zu kaufen, aber darauf bin ich ja eben schon genauer eingegangen. Ich ernähre mich seit mittlerweile fast 15 Jahren vegetarisch und esse mittlerweile kaum noch tierische Produkte. Was das angeht, ist meine Bilanz also ohnehin recht gut. Zudem versuche ich mehr darauf zu achten, regionale Produkte zu kaufen. Allerdings finde ich eine Avocado oder Mango pro Woche durchaus vertretbar.
Außerdem versuche ich darauf zu achten, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen. Früher bin ich meist relativ planlos einkaufen gegangen. Heute haben mein Freund und ich unsere Standardrezepte, für die wir gezielt einkaufen. Natürlich kommt es noch immer vor, dass mal etwas schlecht wird, insgesamt achten wir aber schon darauf, alles was wir kaufen auch zu verbrauchen.
Fazit
Die Umstellung fiel mir in vielen Bereichen leichter als gedacht. Allerdings bin ich noch immer dabei, die richtige Balance zwischen nachhaltigem Verhalten und Verzicht zu finden. Wenn ich etwas wirklich mag und das Gefühl habe, dass es mein Leben in irgendeiner Weise bereichert, dann bin ich da nicht allzu streng und breche auch mal meine eigenen Regeln. Denn ich denke, dass es auf lange Sicht zu Frustration führt, wenn man das Gefühl hat, die eigenen Interessen immer nur hinten anstellen zu müssen.
Zudem bedeutet nachhaltiger Leben in vielen Bereichen auch gar keinen Verzicht. Im Gegenteil: In der Zeit, in der ich mich nun stärker damit beschäftige, habe ich viele tolle Alternativen zu alltäglichen Dingen entdeckt. Sei es Putzmitteln selbst zu machen oder Kleidung zu leihen. Würde ich nicht versuchen, umweltbewusster zu leben, wäre ich vermutlich niemals darauf aufmerksam geworden.
Liebe Hanna,
bei Kleidung und Lebensmittel denke ich auch schon länger nachhaltiger. Kosmetik habe ich gerade erst angefangen. Ich liebe meine Haarseife. Der Duft ist toll und die Haare glänzen viel mehr.
Im Moment habe ich das Projekt Minimalismus, denn ich möchte Ende des Monats, mit nur 100 Dingen umziehen. Ausgenommen Kleidung. Seit 1.Mai entmiste ich mein Haus und behalte nur das Nötigste.
Wünsche Dir einen schönen Feiertag.
Liebe Grüße
Stine