Vor kurzem habe ich bei Afound bestellt. Das ist eine neue Marke der H&M-Gruppe und dabei handelt es sich quasi um ein Online-Outlet. Nicht nur von H&M, Monki und anderen Marken des Konzerns, sondern auch von weiteren Marken. Dort habe ich zum Beispiel die Hose auf den Bildern gekauft, die von der Marke Drykorn ist.
Afound wirbt unter anderem damit, besonders nachhaltig zu sein. Immerhin werden für den Onlineshop keine neuen Waren hergestellt. Das Sortiment setzt sich aus Restbeständen zusammen. An sich also schon mal nachhaltiger als die neuste Kollektion bei H&M und co. zu shoppen. Doch ist Afound damit eine wirklich nachhaltige Alternative? Und wie sieht es mit anderen Outlets aus?
Wie nachhaltig ist Afound?
Bleiben wir erst einmal bei Afound. Wenn wirklich alle Marken, die dort anbieten nur ihre Restbestände verkaufen, ist das auf jeden Fall schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Immerhin ist die Überproduktion der Fast Fashion Marken ein Riesenproblem. Dadurch, dass im Zweiwochen-Takt neue Kollektionen erscheinen, ist es nur logisch, dass nicht alles abverkauft wird – auch nicht im Sale. Die Klamotten einfach wegzuschmeißen wäre definitiv der unnachhaltigste Weg. Eine Alternative wäre es natürlich, die überflüssigen Klamotten zu spenden, aber Unternehmen sind nun einmal profitorientiert und da kommen Outletcenter ins Spiel.
Denn auch wenn für Afound keine neue Ware produziert wird, was grundsätzlich gut und ist Ressourcen schont, führt ein solches Konzept natürlich nicht dazu, dass die Marken langfristig umdenken und die sinnvollste Variante wählen: Weniger zu produzieren. In der aktuellen Wirtschaft mag ein Outlet wie Afound eine nachhaltigere Alternative sein. Auf lange Sicht wäre es aber wünschenswert, wenn Modemarken eben nicht alle zwei Wochen neue Ware in die Läden bringen.
Wie nachhaltig sind klassische Outlets?
Bei klassischen Outlets gibt es zudem noch ein weiteres Problem.Wie Recherchen des WDRs ergaben (der betreffende Beitrag ist leider nicht mehr online, hier berichtet jedoch der Fokus darüber), werden in einigen Centern neben Auslaufmodellen, Restbeständen und Zweite-Wahlprodukten außerdem auch extra für die Outlets produzierte Produkte verkauft. Das ist definitiv alles andere als nachhaltig. Laut einem ehemaligen Tommy Hilfiger Mitarbeiter beträfe dies 30 Prozent der Ware im Outlet. Die extra für die Outlets produzierte Ware sei zudem von schlechterer Qualität.
Outlets werden hier also gerade von eher hochpreisigen Marken als zusätzliches Geschäftsmodell verstanden, um Produktionskosten zu sparen und trotzdem Gewinn zu machen. Das muss sicherlich nicht alle Outlets betreffen, ist jedoch etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte, wenn man das nächste Mal im Outlet shoppt.