Ich habe es ja bereits angekündigt und nun ist es endlich so weit: Mein Fortsetzungsroman geht weiter. Heute habe ich Kapitel 7 für euch. Wenn ihr noch nicht in die Geschichte eingetaucht seid, dann findet ihr hier noch mal die Kapitel 1 – 6:
Zwei Stunden später stehen wir zu viert am Check-In Schalter. Ron hatte keine Zeit mitzukommen, dafür hat Niklas seinen Kumpel Simon überreden können. Josie scheint das nicht weiter zu stören.
Als ich Nick in meinem nüchternen, wenn auch verkaterten Zustand wiedersehe, bin ich ein wenig geschockt. Denn so süß wie gestern Abend finde ich ihn dann doch nicht mehr. Er ist viel zu dünn für meinen Geschmack, trägt einen zu langen Bart und eine zu große Brille. Sein Gesicht ist ganz hübsch, aber würde man im Lexikon nach dem Wort Hipster suchen, so wäre sein Bild daneben abgelichtet.
Immerhin ist er nett, rede ich mir ein und es ist ja nicht zwanghaft so, dass zwischen uns auf diesem Trip noch irgendwas passieren müsste. Wir können auch einfach gute Freunde sein.
Dass Niklas das anscheinend anders sieht, merke ich spätestens, als wir im Flugzeug unsere viel zu engen Plätze einnehmen und er seine Hand in meinen Schoß legt. Außerdem streckt er seine langen, dürren Beine so weit in meinen Fußraum, dass für meine keinen Platz mehr bleibt. Am Ende des Fluges fühle ich mich, als ich hätte ich die letzten zwei Stunden zusammengefaltet in einem Koffer verbracht.
Josie hat uns über Airb’n’b ein kleines Apartment in Soho besorgt. Wobei „klein“ hier definitiv die richtige Beschreibung ist. Für Josie und mich alleine hätte es ausgereicht, doch ich habe keine Ahnung, wie wir hier zu viert schlafen sollen.
„Dann müssen wir wohl kuscheln“, kichert Josie.
„Sicher nicht“, entgegne ich, „das Bett ist maximal 1,20 m breit. Darin liegen wir gequetscht wie in einer Sadinenbüchse.“
Nach dem Flug kann ich es nicht ertragen, auch heute Nacht noch von Niklas oder irgendwem sonst eingequetscht zu werden. Ich brauche meinen Platz.
„Schon gut wir schlafen auf dem Boden“, bietet Simon an.
„Wir können ja auch noch eine Luftmatratze besorgen“, schlage ich vor.
10 Minuten später haben wir das Apartment wieder verlassen und sind auf der Suche nach einem Restaurant. Den Kauf der Luftmatratze haben wir auf später verschoben.
Wir entscheiden uns für eine überteuerte Tapasbar, aus der laute spanische Musik ertönt und in der ziemlich gute Stimmung zu herrschen scheint. Am Tisch setzt Niklas sich neben mich und legt seinen Arm um meine Schulter. Ich beuge mich demonstrativ nach vorne, doch er lässt ihn auf der Lehne liegen.
Meine Hoffnung, dass mein Geschmack in Sachen Männer mich gestern nur was das Äußere angeht verlassen hat, wird im Laufe des Abends immer geringer. Wie konnte ich jemals glauben, Niklas sei ein netter Typ?
Sein wahrer Charakter zeigt sich schon bei der Bestellung, denn er besteht darauf, dass wir uns alle eine Tapas Platte teilen. Meinen Einwand, dass ich Vegetarierin bin und mir gerne meine eigenen Tapas aussuchen würde, übergeht er.
„Du musst unbedingt die Datteln im Speckmantel probieren. Das gehört zum Tapas Essen einfach dazu!“, erklärt er mir.
„Kein Interesse“, entgegne ich.
„Ich verstehe ja, dass man nicht so viel essen will, aber als Vegetarierin versperrst du dich ja völlig der Esskultur eines Landes“, versucht er mich zu bekehren.
Da ich keine Lust auf eine Diskussion habe, erwidere ich nur, dass ich auch mit der vegetarischen Auswahl auf der Tapas-Karte sehr zufrieden bin. Als wir unser Essen bekommen stellt sich heraus, dass er das anscheinend auch ist. Denn von den drei vegetarischen Optionen der Platte bekomme ich kaum etwas ab.
„Ich liebe diese gebratenen Champignons einfach“, erklärt er, während er sich genüsslich den letzten Pilz in den Mund schiebt.
„Ich auch“, brumme ich.
Simon ist der einzige, der mein sichtliches Unwohlsein zu bemerken scheint. Immer wieder wirft er mir entschuldigende Blicke zu. Josie hingegen ist ganz damit beschäftigt, sich bei Simon anzubiedern und ihm Komplimente zu machen. Ron scheint sie längst wieder vergessen zu haben.
Nachdem wir gegessen haben, bestellen wir Cocktails. Ich möchte einen Sex on the Beach bestellen, doch Niklas meint, dass das in einem spanischen Restaurant ja gar nicht ginge und ändert meine Bestellung ohne zu fragen in einen Caipirinha um. Ich bin kurz davor auszurasten, aber ich versuche, mich zusammenzureißen.
„Du weißt schon, dass Caipirinha ein brasilianischer Cocktail ist?“, frage ich.
Ich sehe seinem leicht verwirrten Gesichtsausdruck an, dass er es nicht weiß, doch dann sagt er: „Klar weiß ich das. Aber Caipirinha passt trotzdem besser.“
Als wir die Bar verlassen, ist es natürlich viel zu spät, um noch irgendwo eine Luftmatratze zu kaufen.
„Wisst ihr was, Leute?“, schlägt Simon vor, als wir an einem teuer aussehenden Hotel vorbeikommen, „Niklas und ich holen uns hier einfach ein Zimmer und wir treffen uns morgen früh zum Frühstück.“
„Klingt super“, sage ich, dankbar darüber die Nacht doch nicht in einer Sardinenbüchse verbringen zu müssen. Doch ich habe die Rechnung ohne Josie gemacht.
„Ich habe eine noch bessere Idee“, erklärt sie, „ich komme mit dir hier ins Hotel und Niklas und Lola nehmen das Apartment.“
„Also ich weiß ja nicht…“, setze ich an, doch Josie wirft mir einen Blick zu, der klarmacht, dass sie keine Widerworte duldet. Wenn ich jetzt „Nein“ sage, wird sie mir noch wochenlang vorwerfen, dass ich ihr alle Chancen auf eine glückliche Zukunft mit ihrem Traummann Simon genommen habe.
„Ich finde den Plan super“, pflichtet Niklas ihr bei. Er schaut mich anzüglich an und legt allen Ernstes seine Hand auf meinen Po. Reflexartig schlage ich diese weg, woraufhin er mich verdattert anschaut.
Ich will noch sagen, dass ich meine Meinung doch geändert habe, doch da sind Josie und Simon schon im Hotel verschwunden und ich bleibe alleine mit Niklas auf der dunklen Straße zurück. Das kann ja eine Nacht werden!
Ich wollte den Text eigentlich nur kurz überfliegen, bin aber auch ohne die voherigen Kapitel zu kennen, bei der Geschichte hängen geblieben, weil sie wirklich gut geschrieben ist!
Ich werde definitiv den Roman jetzt auch von Anfang an lesen und freue mich auf weitere Fortsetzungen 🙂
Liebe Grüße, Larissa
Das freut mich wirklich sehr. Weitere Fortsetzungen werden definitiv bald kommen 🙂
Ohh, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung! Wirklich toll geschrieben. Werde mich gleich mal an die ersten Kapitel machen. 🙂
Liebst,
Any | Echo Of Magic
Das freut mich sehr 🙂