Wie entstehen eigentlich Trends?

Wie entstehen Trends?

Meine Teddyfell-Jacke habe ich mir vor drei Jahren in einem Outlet Center gekauft. Damals fing dieser Trend gerade erst an und die Jacke war zumindest in meinem Bekanntenkreis ein Einzelstück. Ich wurde ständig darauf angesprochen und gefragt, wo ich die denn herhabe. In diesem Winter sind solche Jacken zum absoluten Trendteil geworden. Man findet ähnliche Modelle in jedem H&M, Zara oder Mango.

Ich muss sagen, dass ich meine Jacke in den letzten Wintern ein wenig aus den Augen verloren habe. Jetzt trage ich sie hingegen wieder richtig gerne. Es ist schon seltsam, wie Modetrends unsere Wahrnehmung von Schönheit unterbewusst beeinflussen. Ich habe mich schon oft gefragt, wie so ein Trend überhaupt entsteht. Vor kurzem habe ich ein wenig recherchiert und möchte meine Erkenntnisse mit euch teilen.

Von der Straße auf den Laufsteg – oder doch umgekehrt?

Die Frage, wo ein Trend beginnt, ist ein wenig wie die Frage, was denn nun zuerst da war: Das Huhn oder das Ei. So wirklich sagen, kann man das nämlich nicht. Oft ist es auch von Trend zu Trend unterschiedlich. In der Mode-Welt spricht man von zwei Effekten: Dem Trickle-Down-Effekt und dem Bubble-Up-Effekt.

Der Trickle-Down-Effekt

Trickle-Down bedeutet soviel wie von oben nach unten durchsickern. Gemeint ist damit in der Mode-Branche, dass ein Trend zunächst bei den großen Modeketten auftaucht. Meistens handelt es sich hierbei um ein Key-Piece einer Marke, das einen Hype auslöst und dann von den Highstreet-Marken kopiert wird. Typische Beispiele sind die Balenciaga Sneakers oder vor ein paar Jahren Michael Kors Taschen.

Der Bubble-Up-Effekt

Der Bubble-Up-Effekt beschreibt in gewisser Weise genau das Gegenteil: Ein Trend entsteht auf der Straße und wird dann von den bekannten Modemarken aufgegriffen. Designer orientieren sich zum Beispiel an dem Look einer Subkultur übernehmen einzelne Elemente daraus. So wird plötzlich ein punkiger oder Ethno Style zum Trend.

Stars, Influencer, Trendscouts, Styleguides und Comebacks

Bei den meisten Trends ist es jedoch schwer zu sagen, wo genau sie ihren Anfang hatten. Oftmals werden gewisse Styles quasi über Nacht berühmt, weil ein Promi – oder in der heutigen Welt ein Influencer – sie getragen hat. Manchmal ist dieser Prozess aber auch schleichend, Influencer A sieht ein Teil bei Promi B, kauft sich etwas ähnliches, das sieht Normalverbraucher C und will ebenfalls etwas ähnliches haben – und irgendwann trägt es dann jeder. Außerdem schicken großen Modemarken oder Trendagenturen Trendscouts los, die sich von den Styles auf der Straße inspirieren lassen. Aus diesen Beobachtungen entstehen dann Styleguides, an denen Designer sich für ihre neuen Kollektionen orientieren. So kann es also sein, dass ein paar junge Leute sich am Kleiderschrank ihrer Eltern bedient haben und die Hemden und Blusen aus den 80ern tragen, das gefällt ein paar Trendscouts und ehe man sich versieht, hängen 1000 bunte Oversize-Blusen im 80ies Look an der Stange.

Die großen Modeketten

Ein Grund, warum Trends sich in der heutigen Zeit so wahnsinnig schnell verkaufen und in den großen Ketten gefühlt immer die gleichen Teile hängen, liegt darin, dass diese mittlerweile wahnsinnig schnell neue Kollektionen entwerfen. Wenn also die einflussreichen Designermarken auf den Fashionweeks bestimmte Styles zeigen und zum Trend erklären, brauchen Zara und co. nur knapp sechs Wochen, um diese Trends in die Filialen zu bringen. Dadurch kaufen natürlich immer mehr Menschen diese Teile, wir sehen sie in immer mehr Medien – und auch wenn wir beispielsweise Leopardenmuster eigentlich immer schrecklich fanden, erscheint es uns dann plötzlich doch ganz cool.

Wie entstehen Trends?

Ein Kommentar bei „Wie entstehen eigentlich Trends?“

  1. Sehr interessanter Beitrag! Ich persönliche habe vorher noch nichts gehört von den beiden Effekten und fand es sehr interessant zu lesen. Tolle Bilder! 🙂

    Liebe Grüße,
    Johanna von http://www.missrapunzel.com

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