Ein bisschen ist besser als nichts

Nachhaltigkeit

Seit neustem überdenke ich jede Kaufentscheidung dreimal. Nicht aus Geldgründen, sondern weil mein Gewissen mir regelmäßig dazwischenfunkt. Das ist gut so. In gewisser Hinsicht zumindest. Ich möchte nicht mehr blind konsumieren, sondern mir bewusst darüber sein, wie mein Konsum mich und die Welt um mich herum beeinflusst.

Das Thema Nachhaltigkeit ist im letzten Jahr in der Öffentlichkeit immer präsenter geworden. Und auch in meinem Leben spielt es mittlerweile eine viel größere Rolle. Seit ich 13 bin, bin ich Vegetarierin, ich esse nur wenige Milchprodukte und Eier, ich habe kein Auto und bei meiner Wohnung das Glück, dass ich sie eigentlich nie heizen muss. Aber: Ich liebe es zu shoppen, Essen zu bestellen, mich in ein Flugzeug zu setzen und fremde Länder zu bereisen und bis vor Kurzem habe ich mir gerne mal einen Coffee-To-Go im Pappbecher geholt. Letzteres vermeide ich nun schon ganz bewusst. Aber was den Rest angeht: Ich will mich nicht bei jedem Kauf schlechtfühlen. Ich bin kein Minimalist. Ich will etwas tun, aber eben nicht alles.

Ich habe großen Respekt vor Leuten, die wirklich so konsequent sind, dass sie sich auf eine minimalistische Garderobe beschränken, Plastik komplett vermeiden und nur noch mit dem Fahrrad unterwegs sind. Aber ich will mich auch nicht rechtfertigen müssen, wenn ich das nicht tue. Ich habe oft das Gefühl, dass es für viele heutzutage heißt: Alles oder nichts. Entweder man ignoriert das Thema Umweltschutz oder wird zum Aktivisten.

Wie oft musste ich mir schon anhören, dass der Sojaanbau ja auch super schädlich für die Umwelt sei, wenn ich irgendwo erzählt habe, dass ich Vegetarierin bin. Ich erinnere mich auch an eine Situation in der mich eine Bekannte fragte, woher meine Schuhe waren. Ich antwortete, sie seien von JustFab und erklärte ihr kurz das Abo-Modell. Ein weiterer Bekannter der dabeistand, meinte daraufhin, dass er sowas ja nicht in Ordnung fände, da die Welt ja nun wirklich nicht noch mehr Klamotten bräuchte. Ich kannte ihn nicht gut genug, um das zu beurteilen. Aber ich würde mal behaupten: Auch er ist nicht perfekt.

Ich glaube, dadurch dass so schnell geurteilt wird, entsteht oft diese Antihaltung. Dann macht man lieber nichts, weil alleine kann man eh nichts erreichen und man will ja auch nicht zu diesen Ökospinnern gehören. Dabei wäre schon viel getan, wenn jeder nur ein bisschen tun würde. Anstatt sich zu denken „Wenn ich jetzt weniger Fleisch esse bringt das doch nichts, ich fahre ja trotzdem noch täglich Auto und kaufe in Plastik verpackte Lebensmittel“, ist es doch toll einen Punkt zu finden, an dem man ansetzen und einen ersten Schritt machen kann.

Warum ich das alles hier schreibe? Im Post zu meinen Blogvorsätzen habe ich schon angesprochen, dass ich mich hier gerne mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen würde. Aber eben nicht belehrend mit erhobenem Zeigefinger. Ich möchte euch auf meiner Reise mitnehmen und Tipps geben, wie man im Alltag ohne großen Aufwand etwas verändern kann.

3 Kommentare bei „Ein bisschen ist besser als nichts“

  1. Hallo Hanna,
    deinen Beitrag finde ich super. Man kann immer noch weiter reduzieren und minimalistischer leben, aber irgendwie muss man auch die persönliche Grenze ziehen.

    Ich habe meinen Konsum in den letzten Jahren schon drastisch reduziert, habe kein Auto und kaufe auch viel nachhaltiger ein, aber ich bin keine Vegetarierer oder Veganer und fliege auch mit dem Flugzeug in den Urlaub. Letztes Wochenende war ich auf meiner ersten Kleidertauschparty und war begeistert 🙂 Dennoch werde ich mir weiterhin Kleidung kaufen, auch wenn ich sie nicht unbedingt benötige.

    LG Denise

  2. Der Blogbeitrag gefällt mir sehr gut. Auch ich bin schon lange Vegetarierin und höre oft „Einer mehr oder weniger macht auch nichts aus“. Ich bin genauso der Ansicht, dass man einiges tun kann, aber es nicht verbissen angehen sollte. Die Haltung gefällt mir und entspricht auch der meinen.

  3. […] zu leben. Darüber kamen diesen Monat auch direkt zwei Beiträge online. Zum einen habe ich meine Gedanken zu dem Thema aufgeschrieben – ich denke nämlich keinesfalls, dass man hier in allen Punkten perfekt sein […]

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