Irgendwas mit Medien

Mein Studium neigt sich langsam dem Ende zu. Davor gibt es noch so viel zu tun, dass mir dieses Ende bis jetzt noch weit entfernt erscheint. Doch ab und an kommen sie natürlich auf: Diese Fragen nach dem danach. Da sind große Träume – und fast ebenso große Zweifel.

Am Ende meines Bachelorstudiums hatte ich das Gefühl, nicht wirklich viel gelernt zu haben. Um mich herum waren all diese Leute, die scheinbar so viel mehr Erfahrung hatten und so viel mehr wussten als ich. Bewerbungen für Praktika und Nebenjobs wurden abgelehnt und ich fragte mich, ob ich überhaupt in irgendetwas gut war. In der Zukunft sah ich mich schon in einem schlecht bezahlten Job, mit deprimierten Kollegen und keinerlei kreativer Freiheit.

Das ist mittlerweile zwei Jahre her und seitdem hat sich einiges geändert. Ich bin mir viel sicherer über meine Stärken und Schwächen und weiß, dass es tatsächlich Dinge gibt, in denen ich gut bin. Ich habe viel mehr berufliche Erfahrung gesammelt und kann auch ein wenig besser einschätzen, was ich eigentlich will.

Was das ist? Ich glaube, es gibt zwei Aspekte die mir besonders wichtig sind: Ich will kreativ sein können und ich will mich mit einem Thema beschäftigen, das mir tatsächlich gefällt. Ich will keine Werbetexte über Rasenmäher schreiben oder über ein Thema, was eigentlich keinen interessiert. Ich muss nicht die Pressesprecherin einer Wohltätigkeitsorganisation werden und damit die Welt verbessern, aber ich will zumindest etwas tun, was irgendwo, irgendwen berührt.

Das Problem ist: Wenn man in die Medienbranche will, dann werden einem die guten Jobs nicht gerade hinterhergeschmissen. Und so frage ich mich, wie viel Wahl ich am Ende eigentlich habe. Immer wieder hört man Geschichten von Kommilitonen, die bereits mit dem Studium fertig sind und nun, obwohl sie nebenbei gearbeitet und viele Praktika gemacht haben, schon seit Monaten auf Jobsuche sind oder von anderen, die trotz Masterabschluss zum Mindestlohn arbeiten.

Wenn wir uns für ein Studium entscheiden, dann ziehen wir dabei die verschiedensten Kriterien zu Rate: Das Interesse am Fach, der spätere Beruf, der Verdienst und natürlich auch die Jobchancen. Mit meinen naiven 18 Jahren habe ich die letzten beiden Punkte damals völlig außenvor gelassen. Ich wusste schon immer, dass ich schreiben wollte. Am liebsten eigene Bücher, aber auch als Journalistin oder im Marketing konnte ich mir eine Zukunft vorstellen. Bereuen tue ich diese Entscheidung nicht. Tatsächlich habe ich innerhalb meines Studiums noch viele andere interessante Themenbereiche kennen gelernt.

Und noch viel wichtiger: Ich habe gelernt, worauf es am Ende meist wirklich ankommt. Denn da zählen nicht nur gute Noten und Talent. Selbst Talent ist lediglich eine Voraussetzung, die leider für nichts garantiert. Was man vor allem tun muss, ist am Ball bleiben. Den Leuten hinterhertelefonieren. Noch mal nachhaken, wenn auf die letzte E-Mail keine Antwort kommt und nicht bei der kleinsten Niederlage den Kopf in den Sand stecken.

Früher wollte ich den Leuten einfach nicht zur Last sein. Nicht die nervige Studentin sein, die schon die zehnte Mail geschrieben hat. Doch oftmals sind gerade Leute in Führungspositionen froh darüber, wenn du ihnen eine kleine Erinnerung schickst. Denn meist haben sie so viel um die Ohren, dass sie schlicht und einfach vergessen, auf deine Mail zu antworten.

Was ich früher ebenfalls für überbewertet gehalten habe, waren Kontakte. Ich wollte es immer und überall mit meinem eigenen Können schaffen. Das Problem ist: Viele coole Stellen werden überhaupt gar nicht erst ausgeschrieben und so ist es vollkommen okay, den Nachbarn oder neuen Freund der besten Freundin um einen Gefallen zu bitten. Denn ob man es dann wirklich schafft und seine Chance bestmöglich nutzt, hängt am Ende doch wieder vom eigenen Talent und Können ab.

3 Kommentare bei „Irgendwas mit Medien“

  1. Schöner Text! Ich bin gespannt wo du am Ende landest Kenne aber alles nur zu gut, komme selbst aus der Medienbranche Es ist nicht einfach etwas Gutes zu finden, ich bin gerade auch wieder auf der Suche…

    Sonnige Grüße,
    Eleonora my personal lifestyle blog

  2. Sehr schöner Text, darf ich fragen was genau du den studierst?
    Ich mache mir im Moment übrigens die selben Gedanken, habe zwar jetzt noch ein Semester vor mir, weil ich meine Bachelorarbeit noch schreiben muss, aber natürlich denkt man schon darüber nach, was denn danach kommen könnte und die Angst, dass man trotz Studium keinen Job bekommt, in Praktik festhängt oder zum Mindestlohn arbeitet, ist natürlich immer da. Deshalb kann ich das gerade gut verstehen und nachvollziehen. Am Ende gehört dann wohl auch immer der richtige Zeitpunkt und etwas Glück dazu bei den Bewerbungen und mehr als sein Bestes geben, sich gut präsentieren und dranbleiben, kann man ja nicht. Ich drücke dir auf jeden Fall die Däumchen, dass du einen Job findest, der die Spaß macht und wo du dich wohlfühlst ;).

    Übrigens möchte ich mit meinem Studium in die gleiche Richtung, Journalismus wäre mein Traum, aber das wollen viele, weshalb ich die Leidenschaft auch durch meinen Blog auslebe, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing würden mich nämlich genauso sehr reizen. Mein Pflichtpraktikum absolviere ich jetzt aber erstmal in einer Online Redaktion.

    1. Ich studiere Literatur- und Medienpraxis. Habe jetzt auch noch ein Semester für die Masterarbeit vor mir und mache nebenbei noch ein Praktikum bei einer Serienproduktion. Was genau studierst du denn? Finde es immer sehr spannend, was für unterschiedliche Dinge man studieren kann, obwohl man am Ende das gleiche Ziel hat. 🙂

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