Kolumne: Everything at once

Das erste Wochenende im Juli. Wisst ihr was da ist? Nichts. Zumindest für mich. Und zwar das erste Mal seit Wochen. Alle Wochenenden bis dahin sind bereits verplant. Blockseminare, Besuche bei Freunden und Familie, Geburtstage, Wochenendtrips, Theateraufführungen, Drehtermine… Die Liste ist lang. Bisher war es mit den Terminen bei mir wirklich noch nie so schlimm. Oft genug habe ich am Wochenende dagesessen und nichts mit mir anzufangen gewusst. War froh, wenn wenigstens eine Freundin Zeit hatte. Nun bin ich die, die keine Zeit hat und für jede Veranstaltung bei der sie zusagt, mindestens eine weitere absagen muss.

Ich frage mich, woran es liegt. Man freut sich schon im Voraus auf drei Veranstaltungen, dann erfährt man die Termine. Und was stellt sich raus? Sie liegen alle am selben Tag und sind, wenn man Glück hat auch noch in unterschiedlichen Städten. Manchmal versuche ich mich zu zerreißen, an anderen Tagen wiederum stelle ich fest, dass ich nicht alles auf einmal haben kann.
Ich verlasse Veranstaltung A eher, um bei Veranstaltung B dann doch zu spät zu kommen. Am Ende sind alle irgendwie enttäuscht. Inklusive mir selbst. Und doch: In ruhigen Stunden, genieße ich es, ein so „aufregendes“ Leben zu haben. Während ich sonst gerne stundenlang im Bett lag und Serien geschaut oder durch Blogs gescrollt habe, weiß ich nun gar nicht mehr wirklich, was ich mit mir selbst anfangen soll, wenn ich längere Zeit allein bin. Schon komisch, denn eigentlich gehöre ich zu den Leuten, die immer gerne allein waren.

Meine derzeitige Situation ist zum großen Teil dadurch bedingt, dass ich viel für mein Studium tun muss und in der restlichen Zeit arbeite. Da bleibt natürlich weniger Freizeit über als sonst – und die wird direkt verplant. Denn natürlich könnte ich die Wochenenden auch zum Entspannen nutzen, doch momentan will ich einfach keine Chance ungenutzt lassen. Wer weiß, wie es in drei Monaten aussieht? Vielleicht bin ich dann wieder in einer dieser Phasen im Leben, in denen nichts passiert. Und dann werde ich mich ärgern, dass ich nicht nach London geflogen bin, als ich die Chance hatte oder dass ich die Geburtstage von Freunden habe ausfallen lassen, weil ich zu müde war. Wir sind nur einmal im Leben jung – und wir sollten das Beste daraus machen! Wir können vielleicht nicht alles auf einmal haben, aber wir können versuchen, so viel vom Leben mitzunehmen, wie nur irgend möglich!

3 Kommentare bei „Kolumne: Everything at once“

  1. Hallo Hanna,
    tolle Kolumne, tolles Thema. Dein Schreibstil ist echt schön, das kann ich nur immer wieder sagen. Und du hast vollkommen recht – wir sollte so viel aus dem Leben mitnehmen, so viel erleben wie es nur geht. Toller Text!
    – Liebste Grüße,
    Kristine von kristy key

  2. Schöner Text, vor allem der letzte Satz ist sehr poetisch 🙂 Bei mir ist auch immer sehr viel los und manchmal wird es direkt knapp, um die Termine alle rechtzeitig einzuhalten. Bin aber zum Ausgleich dann auch wieder ganz gerne alleine und sitze einfach gechillt vorm Fernseher 😉

  3. Kann ich total nachempfinden. Da ich meinen Bachelor-Abschluss nächstes Frühjahr machen möchte, aber ab August in Barcelona bin, habe ich gerade unglaublich viel für die uni zu erledigen. Dabei ertappe ich mich immer häufiger, dass ich merke, dass ich gar nicht mehr allein sein kann, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin. Aber wie du schon sagst – solche Zeiten gibt ist und man sollte sie zelebrieren, denn es werden auch wieder andere kommen und im Endeffekt leben wir halt wirklich nur einmal und sollten mitnehmen was geht 🙂
    Liebe Grüße aus Köln!
    Christina | http://www.vielleichtinteressant.de

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