Hanna über… die Zukunft

„Wo lang jetzt? Welchen Weg sollen wir nehmen?“ Fragen, die wir uns im Alltag häufig stellen. Immer dann, wenn wir an einem fremden Ort an einer Kreuzung stehen und die Orientierung verloren haben. Mal haben wir absolut keinen Plan, ob wir links, rechts oder doch geradeaus gehen sollen. Vielleicht sind wir auch schon die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen und müssen wieder umdrehen? Mal wissen wir zumindest den Namen, der Straße, in die wir abbiegen müssen, nur zu welcher Seite, das wissen wir nicht.
Auch in einem größeren Kontext kommen wir immer wieder an Punkte, an denen wir uns diese Fragen stellen müssen. Oft scheint unser Weg vorbestimmt zu sein. Zwar gibt es kleine Abzweigungen, doch die nehmen wir gar nicht wahr. Wir denken, wir sind schon sicher, wenn wir einfach geradeaus laufen, doch plötzlich endet unsere Straße und unweigerlich müssen wir uns für eine neue entscheiden. Was mache ich nach dem Abitur? Reise? Studium? Ausbildung? Wohin will ich reisen? Was will ich studieren oder wozu will ich eine Ausbildung machen?
Ich habe mich an diesem Punkt für das Studium entschieden, irgendwie war für mich schon immer klar, dass ich studieren würde. Das war dann wohl die Situation, in der man weiß, in welche Straße man abbiegen muss, nur nicht zu welcher Seite. Doch jetzt bin ich bald mit dem Studium fertig und weiß gar nicht so wirklich, wohin es danach geht. Es gibt so viele Dinge, die ich gerne machen würde. So viele Optionen, dass mir fast ein bisschen schwindelig wird, wenn ich sie mir alle durch den Kopf gehen lasse. Master? Job? Reisen? Neuer Ort? Neues Land? Noch ein Bachelor?
Bis jetzt habe ich das alles ganz gut verdrängt und vor mir hergeschoben. Ist ja schließlich noch Zeit und wenn es so weit ist, werde ich schon wissen, was ich machen will. Leider lag ich da falsch. Nächstes Semester schreibe ich meine Bachelor-Arbeit und danach muss ich mich dann wohl oder übel auf den Weg in ein neues Abenteuer machen. Vermutlich ein Praktikum und dann ein Master. Wenn ich ehrlich bin, macht mir der Gedanke mich jetzt schon für den Rest meines Lebens auf einen Job festzulegen Angst. Ich kann es mir momentan absolut nicht vorstellen, jeden Morgen ins Büro gehen zu müssen und nur an den Wochenenden frei zu haben. Ich will mir meine Zeit frei einteilen können, will das machen, was mir Spaß macht und nicht das, was mein Chef mir vorschreibt.
Aber sein wir mal ehrlich: Wer will das denn nicht? Doch ein Job, in dem man so frei sein kann, ist schwer zu finden. Mein Traum ist es nach wie vor, Schriftstellerin zu werden, doch mir ist klar, dass das kein einfacher Weg ist und dass ich einen Back-Up Plan haben muss. Selbst wenn ich es irgendwann schaffe, ein Buch zu veröffentlichen, werde ich davon vermutlich noch lange nicht leben können. Also muss früher oder später wohl irgendein anderer Job her. Nur welcher? Ich habe da viele Ideen, viele Dinge die mich interessieren, aber ob das auch wirklich klappt?
Ich habe schon jetzt Angst vor der Jobsuche. Früher dachte ich mir immer, irgendwas, das dir Spaß machst, wirst du schon finden. Doch momentan höre ich immer wieder von Leuten, die nach dem Studium Schwierigkeiten haben einen guten Job zu finden und am Ende mit abgeschlossenem Studium bei McDonalds arbeiten. Stehe ich nachher also arbeitslos da und habe drei Jahre lang umsonst studiert? Fragen über Fragen, die ich mir stellen muss. Fragen, die wir uns wahrscheinlich alle irgendwann mal stellen müssen.
An solchen Punkten schaue ich dann in die Vergangenheit zurück und frage mich, ob ich nicht etwas hätte anders machen sollen. Hätte ich vielleicht lieber eine Ausbildung gemacht oder etwas anderes studiert? Hätte ich in eine andere Stadt gehen sollen oder mir andere Hobbies suchen? Ich komme zu dem Schluss, dass die ehrliche Antwort auf diese Fragen „Nein“ lautet. Denn neben Vergangenheit und Zukunft gibt es ja auch noch etwas anderes, etwas ziemlich wichtiges sogar. Die Gegenwart. Und in dieser Gegenwart bin ich gerade ziemlich glücklich. Ganz egal was noch kommen wird oder was gewesen ist. 

13 Kommentare bei „Hanna über… die Zukunft“

  1. Schöner Post =) das kenne ich nur zu gut, ich habe gerade mein Staatsexamen gemacht und habe erstmal auch keine Ahnung, wie es weitergeht…. Referendariat ist beantragt, aber bis ich die Zusage kriege, hänge ich komplett in der Schwebe, grässlich =/ Aber man muss sich einfach vor Augen rufen, dass es bisher noch immer irgendwie weitergegangen ist und das auf gar nicht so üble Weise… =)

  2. Das wichtigste ist, das man etwas lernt was einem wirklich Spaß macht. Das zu finden ist eine Herausforderung. Ein Fehler ist es immer daran zu denken, ob man später einen Job findet. Deshalb sollte man etwas Lernen, bei dem man später breit aufgestellt ist. Weil Wissen veraltet (bspw. Steuern, Arbeitsrecht). Die Spezialisierung kommt dann mit den Arbeitsjahren.

  3. das hast du schön geschrieben 🙂 ich weiß auch nicht ob ich den richtigen weg gehe, aber ich gehe ihn um herauszufinden ob er der richtige ist..

  4. Wow so schön geschrieben! <3
    Und das Gefühl kenn ich auch. Eigentlich läuft alles super bei mir, aber man fragt sich doch was wäre wenn. Toller Post, der ein wenig zum Nachdenken anregt.
    Liebst, Sarah von Belle Mélange

  5. Ein schöner Post. Vor allem den letzten Absatz finde ich sehr wichtig. Wenn die Gegenwart gefällt, können die Entscheidungen in der Vergangenheit nicht so falsch gewesen sein.
    Ich bin gerade dabei meine Bachelorarbeit zu schreiben und weiß momentan auch nicht so genau, wie es hinterher weitergehen soll… meine früheren Pläne habe ich alle über den Haufen geworfen 😉
    Aber die Zukunft wird mir schon Möglichkeiten bringen.

    Und wenn es wirklich dein Traum ist mal Autorin zu sein, dann tue dir selbst den gefallen und behalte diesen Traum im Hinterkopf, Auch, wenn vielleicht erstmal die Zeit dafür fehlen wird. Nicht jeder hat einen Traum. Die, die einen haben, sollten ihn auch verfolgen.

  6. Diese Sache kenne ich ganz gut. Nach dem Abi stand ich auch vor so einer Kreuzung, dann nach dem Freiwilligendienst und dann, nachdem ich kein Ausbildungsplatz bekommen habe. Mittlerweile studiere ich und bin ganz froh, dass ich mich momentan mich nicht darum Gedanken machen muss

  7. Genauso sehe ich das auch. Irgendwie geht es immer weiter. Ich hoffe nur, dass diese Einstellung nicht ein bisschen zu optimistisch ist.

  8. Das mache ich auf jeden Fall. Mein Studium macht mir wirklich Spaß. Die Frage ist nur, wo es letztendlich hinführt.

  9. Sehr schön gesagt. So sehe ich das auch. 🙂

  10. Danke für die Motivation. 🙂

  11. Vielen Dank! Schön, dass dir der Post gefällt. 🙂

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