Filmreview: Die Muse

Wie weit ist man bereit für die Kunst zu gehen? Diese Frage stellt sich der deutsche Spielfilm Die Muse, produziert von Christian Genzel. Ich durfte mir den Film zu Rezensionszwecken auf Vimeo ansehen. Leider hat es etwas gedauert, bis ich dazu gekommen bin, doch heute möchte ich meinen Eindruck mit euch teilen.
Inhalt
Katja (Henriette Müller), eine junge Frau Mitte zwanzig, erwacht in einer Zelle in einem Kellerraum. Ein Mann stellt sich ihr vor – es ist Peter Fischer (Thomas Limpinsel), ein Schriftsteller, der ihr erklärt, warum sie da ist: Sie ist Muse und Inspiration für sein neues Buch, und sie soll freiwillig in Gefangenschaft bleiben, damit er weiterschreiben kann. Er will ihr klarmachen, dass er an etwas Wichtigem arbeite und sie Teil dessen sein könne.
Zwischen den beiden entsteht ein Machtspiel: Katja versucht, Fischers Schwächen zu erkennen und sie auszunutzen, um aus der Gefangenschaft ausbrechen zu können, während Fischer immer wieder probiert, sie von seiner Sache zu überzeugen, und sie für ihre Fluchtversuche bestraft. Die Situation eskaliert …
Meine Meinung
Von der Idee war ich sofort total begeistert. Ich mag solche Psychospielchen sehr gerne. Zu Beginn des Films war ich dann allerdings doch etwas skeptisch. Das ganze Szenario wirkte erst mal ziemlich unwirklich auf mich. Ich konnte nicht bestimmen, ob die Handlungen der Charaktere authentisch oder unnatürlich waren. Mit der Zeit habe ich mich dann jedoch gut in die Geschichte rein gefunden und hatte das Gefühl, mich besser in die Protagonisten reinversetzen zu können. Das die beiden am Anfang etwas unnatürlich auf mich wirkten, liegt wahrscheinlich daran, dass die Situation einfach sehr unnatürlich war. Ich wüsste auch nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn ich plötzlich in einem fremden Keller aufwachen würde.
Eine Sache, die mir als Literatur interessiertem Menschen, der selbst gerne schreibt, sehr gut gefallen hat, sind die Gespräche der beiden über das Schreiben und den Sinn darin. Teilweise hat der Film genau das erfasst, was ich mir selbst beim Schreiben auch als Ziel setze. Für mich waren die fast schon philosophischen Fragestellungen in diesem Film dementsprechend sehr gelungen, ich weiß allerdings nicht, ob sie etwas für jeden sind.

Sehr schön fand ich auch, dass ich zumindest bis zum Ende des Filmes nicht wusste, wie er ausgehen würde. Kommt Katja frei oder nicht? Wird sie sich entscheiden bei dem Projekt mitzumachen? Letztendlich waren das aber auch gar nicht die Fragen, die für mich im Vordergrund standen. Mir als Zuschauer ging es viel eher darum, mehr über die Motivationen der Figuren zu erfahren, was ich Stück für Stück auch getan habe. Der Film hat durchgehend Spannung beibehalten und obwohl ich ihn ziemlich spät abends gesehen habe, habe ich es geschafft, die gesamten 91 Minuten wach zu bleiben (was bei mir keinesfalls zu erwarten ist – ich gehöre für gewöhnlich zu den Leuten, die ständig auf dem Sofa einschlafen). 

2 Kommentare bei „Filmreview: Die Muse“

  1. Klingt interessant! Guck ich mir mal genauer an 😉
    Liebst, Sarah

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