Der Medicus: Vergleich Buch und Film

Hallo ihr Lieben,
ich habe mich schon wieder viel zu lange nicht gemeldet, was daran liegt, dass ich gerade in der Klausurenphase stecke und viel lernen muss.
Dennoch liegt mir jetzt ein Thema am Herzen, das ich hier unbedingt teilen möchte. Vor ein paar Wochen habe ich angefangen „Der Medicus“ von Noah Gordon zu lesen und als ich das Buch gestern endlich zu Ende gelesen hatte, bin ich gleich los ins Kino und habe mir die Verfilmung angesehen.
Ich muss sagen, dass ich das Buch am Anfang gar nicht so spannend fand. Für die erste Hälfte – was immerhin auch etwa 300 Seiten waren – habe ich gut zwei Wochen gebraucht. Das Buch führt einen in eine ganz andere Welt ein und ich brauchte meine Zeit, bis ich vollkommen in diese Welt eingetaucht war. Nichts desto trotz fand ich auch die erste Hälfte des Buches schon sehr interessant, nur das Lesefieber hatte mich noch nicht so wirklich gepackt. Das hat dann eher plötzlich zugeschlagen.

Zum Buch:

Aber erst mal der Reihe nach. Für die, die das Buch nicht kennen, habe ich hier eine kurze Zusammenfassung: Die Geschichte spielt im 11. Jahrhundert und beginnt in London. Dort wird der Waisenjunge Rob Jeremy Cole von einem Bader aufgenommen, bei dem er seine erste medizinische Ausbildung erhält. Als der Bader stirbt ist Rob bereits erwachsen und beschließt nach Persien zu reisen um bei Ibn Sina, dem Arzt aller Ärzte Medizin zu studieren. Nach einer langen Reise kommt er endlich an und wird nach einigen Schwierigkeiten tatsächlich an der madrassa, so heißt die Universität, in Isfahan angenommen. Auf seiner Reise und in Isfahan trifft er viele interessante Menschen, die teils zu guten Freunden werden.

Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat, ist etwas, dass meiner Meinung nach jedes gute Buch ausmacht. Tiefgehende, liebenswürdige und facettenreiche Charaktere. Insbesondere Rob habe ich mit der Zeit mehr und mehr in mein Herz geschlossen. Es hat wirklich Spaß gemacht seine Entwicklung vom kleinen Jungen zum Erwachsenen zu verfolgen. Aber auch die anderen Charaktere waren sehr gut konstruiert. Für mich wirkten sie alle irgendwie „echt“, ihre Motive und Eigenarten waren gut zu verstehen. Dabei hat sicherlich auch geholfen, dass an manchen Stellen ein Perspektivwechsel stattfand und nicht mehr aus Robs Sicht, sondern aus der eines anderen Charakters erzählt wurde.
Außerdem hat mir Noah Gordons Erzählstil sehr gut gefallen. Am Anfang war er mir vielleicht ein wenig zu trocken, doch letztendlich muss ich sagen, dass gerade diese nüchterne Erzählweise gut in das mittelalterliche Setting passt, in dem es an der Tagesordnung ist, dass Menschen zu jung sterben und andere grausame Dinge passieren.

Nun zum Film:

Ich hatte schon am Trailer gesehen, dass es doch offensichtlich einige Unterschiede gibt, war dann aber trotzdem überrascht, wie unterschiedlich Buch und Film tatsächlich sind.
Es beginnt schon zu Beginn des Films, als Robs Familiensituation anders  dargestellt ist als im Buch, seine Mutter aus anderen Gründen stirbt und Rob anders zum Bader gelangt. Diese Unterschiede ziehen sich durch den ganzen Film, sodass das Ende eigentlich nicht mehr viel mit dem Buch zu tun hat. Bei einer besonders spannenden Szene im Film fragte mich mein Freund: „Wie geht denn das im Buch aus?“ Und ich konnte nur antworten: „Keine Ahnung, das kommt im Buch nicht vor.“
Nichts desto trotz hat mir der Film gefallen. Die meisten Änderungen haben mich nicht weiter gestört, weil sie die Geschichte nicht schlechter gemacht haben, sondern einfach anders. Zwar fand ich es schade, dass die verschiedenen Charaktere teilweise fehlten, anders waren als im Buch oder keine so große Rolle gespielt haben, aber letztendlich hat das nichts an der Qualität des Filmes als individuelles Werk geändert. Ich hätte lediglich gerne gesehen, wie die Charaktere, die ich im Buch so ins Herz geschlossen habe, auf der Leinwand umgesetzt wurden.
Das Ende des Filmes hat mir sogar besser gefallen als das des Buches, da es für mich zufriedenstellender war. Insgesamt war der Film zum Ende hin wesentlich spannender als das Buch, welches seinen Höhepunkt eher in der Mitte hatte.

Habt ihr das Buch gelesen oder Film gesehen? Vielleicht wie ich sogar auch beides? Was sagt ihr dazu? 

2 Kommentare bei „Der Medicus: Vergleich Buch und Film“

  1. Sehr interessanter Blog, ein etwas (für mich) außergewöhnliches Thema 🙂

  2. Werde den Film morgen anschauen – glaube aber nicht, dass er jemals so gut sein kann wie das Buch 😀 Aber sehr schöner Blogeintrag!
    Kommt Mirdin eigentlich gar nicht im Film vor? Er ist bzw war meine Lieblingsfigur :0

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.